Eltern Erwartungen an Kinder Streit

Unsere Erwartungen an unsere Kinder: Eine der häufigsten Ursachen für Stress im Elternalltag

Als Eltern haben wir alle gewisse Erwartungen an unsere Kinder. Das ist auch überhaupt nicht verwunderlich, denn schließlich erwartet unsere Gesellschaft, dass wir Erwartungen an unsere Kinder haben. Unsere eigenen Eltern, Lehrer, Politiker und andere Personen erwarten von uns Eltern, dass wir Erwartungen an unsere Kinder haben.

Dabei sind genau diese Erwartungen, so individuell wie sie auch sind, eine der häufigsten Ursachen für Stress im Familienalltag.

Ist es sinnvoll bestimmte Erwartungen an unsere Kinder zu haben? Zum Beispiel, dass mein Kind mich respektiert oder zu anderen Menschen höflich ist. Oder schaden unsere Erwartungen der Beziehung zu unseren Kindern nur?

 

Bewusste, sehr individuelle Erwartungen an unsere Kinder

Durch unsere individuelle Prägung haben wir sehr unterschiedliche Erwartungen an unsere Kinder.
Die einen Eltern erwarten, dass ihre Kinder ausgezeichnete schulische Leistungen erbringen und später mal (etwas bestimmtes) studieren.
Andere erwarten von ihren Kindern, dass sie Sportler werden und ihre gesamte Freizeit in die Ausübung einer bestimmten Sportart investieren.

Traditionellere Familien erwarten von ihren Kindern, dass sie zu einem bestimmten Zeitraum den Partner für’s Leben finden und eine Familie gründen. Religiöse Familien erwarten von ihren Kindern, dass sie nach den Regeln und Traditionen ihrer Religion leben.

Manchen Eltern sind diese Erwartungen sehr bewusst und diese werden auch ganz klar kommuniziert. Dabei steht der Wunsch der Eltern, der meistens sehr stark an die Anerkennung von außen gebunden ist, vor dem Wunsch des Kindes. Kinder wachsen hierbei sehr fremdbestimmt auf und haben nur selten Mitspracherecht bei der Gestaltung ihres Lebens. Haben sie einen starken Willen und lehnen sie sich gegen die Erwartungen der Eltern auf, wird dies sehr häufig mit Ablehnung bestraft.

Andere Eltern wollen ihren Kindern ermöglichen ihren eigenen Weg zu gehen, jedoch schlummert tief in uns doch dieser Glaubenssatz, dass nur dieser eine Weg, der richtige Weg ist. Wir sehnen uns auch nach Anerkennung im außen, die uns „einprogrammiert“ wurde (Beispiel: Als „gute“ Hausfrau und Mutter bekommst du viel Anerkennung, nur wenn deine Kinder studieren, bekommst du ein hohes Ansehen, usw.). In diesem Komplex wollen Eltern ihren Kindern erlauben ihren Weg frei zu wählen, sie manipulieren sie häufig trotzdem noch unterschwellig dazu, eine bestimmte Richtung einzuschlagen.

 

Unbewusste, weit verbreitete Erwartungen an unsere Kinder

Häufig haben wir auch Erwartungen an unsere Kinder, die uns im ersten Augenblick gar nicht als solche bewusst sind.

  • Diese sind häufig an das Alter gekoppelt: Ich erwarte, dass mein Kind in diesem Alter
  • Tischmanieren hat
  • Sich alleine anziehen kann
  • Sich eine halbe Stunde lang alleine beschäftigen kann
  • Das schon versteht
  • Höflich zu anderen Menschen ist / bitte und danke sagt
  • Mich respektiert
  • Mich liebt und verehrt
  • Dankbar ist für all das, was ich für mein Kind tue.

Solche und ähnliche Erwartungen sind meistens von unserer Kultur und Gesellschaft geprägt.

 

Doch was passiert, wenn unsere Erwartungen nicht erfüllt werden?

Werden unsere Erwartungen nicht erfüllt, fühlen wir uns getriggert! Bei uns Eltern entsteht Frust und Enttäuschung, welche wir an unseren Kindern auslassen. Bei unseren Kindern entstehen dabei negative Glaubenssätze wie „Irgendwas stimmt nicht mit mir / Ich bin falsch / Ich bin es nicht wert geliebt zu werden“.

Entweder das Kind beugt sich dann den Erwartungen der Eltern, um geliebt zu werden. Dabei lernt das Kind aber, dass das Leben keine Freude ist, weil es seiner eigenen Freude nicht nachgehen darf. Außerdem lernt es, fremdbestimmt, ohne Freiheit zu leben.
Oder aber das Kind hat einen starken Willen und geht den Erwartungen der Eltern nicht nach. Dabei lebt es dann zwar ein Stück weit selbstbestimmter, es erfährt aber, dass es dafür nicht liebenswert ist.
In jedem Fall kommt es zum Streit zwischen Eltern und Kinder und das Vertrauen in der Beziehung nimmt ab.

Wird unser Kind unseren Erwartungen nicht gerecht, entstehen bei uns Eltern außerdem Schuldgefühle. Wir denken als Eltern hätten wir versagt. Denn wenn wir an Erwartungen festhalten, dann glauben wir auch, wir seien verantwortlich dafür, unsere Kinder in diese Richtung zu erziehen.

Was sagt die Gesellschaft, wenn dein Kind sich in seinem Alter immer noch nicht benehmen kann? Richtig, du hast als Mutter oder Vater versagt. Das baut natürlich enormen Druck auf und führt uns zum Drang der Kontrolle. Wir wollen dann das Verhalten unserer Kinder kontrollieren.
Und Kontrolle bedeutet immer Stress, Stress für uns, Stress für unsere Kinder, Stress für die ganze Familie. Dieser Stress der Kontrolle führt nicht selten zu Depressionen beiderseits, Unglück und einen Mangel an Vertrauen in der Beziehung zwischen Eltern und Kindern.

Wenn wir uns mehr Wertschätzung und Liebe von unseren Kindern wünschen, dann dürfen wir daran arbeiten, uns selbst mehr Wertschätzung und Liebe zu schenken. Wir manifestieren ALLES aus unserem Unterbewusstsein heraus und unsere Kinder sind der Spiegel unserer unterbewussten Glaubenssätze.

 

Erwartungen an unsere Kinder loslassen

Sollten wir also alle Erwartungen an unsere Kinder loslassen? Die Antwort lautet: Ja!

Erwartungen an Kinder„Erwarte nichts, schätze alles!“ So heißt es in einem sehr weißen Sprichwort. Erwartungen bringen immer Enttäuschen mit sich, nicht nur bei unseren Kindern, sondern bei allen Menschen in unserem Leben.

Erwarte nicht, dass dein kind dankbar ist für all das was du tust. Wenn du deinem Kind Dankbarkeit vorlebst, wird dein Kind von alleine dankbar sein. Und eine ehrliche Dankbarkeit, ist doch viel mehr wert, als eine vorgespielte Dankbarkeit.

Erwarte nicht, dass dein Kind dich und andere Menschen respektvoll behandelt. Wenn du dein Kind und andere Menschen mit Respekt behandelst, dann wird dein Kind es auch tun. Und wenn nicht, dann ist es die Entscheidung deines Kindes. Das bedeutet nicht, dass wir uns von unseren Kindern alles gefallen lassen sollen. Wir dürfen unsere Grenzen setzen und diese auch klar kommunizieren. Aber wir sollten unseren Kindern die Möglichkeit geben, selbst zu erfahren und zu entscheiden, wie sie mit wem umgehen möchten. Wir sollten ihnen auch die Möglichkeit geben, die natürlichen Konsequenzen (nicht Strafen!) ihres Verhaltens erleben zu dürfen und selbst daraus ihre Schlüsse zu ziehen.

Wir sollten uns also bewusst machen, welche Erwartungen wir an unsere Kinder haben und warum wir diese haben. Sind es Erwartungen, die ich von der Gesellschaft übernommen habe? Wurde ich so konditioniert? Von wem habe ich diese Erwartungshaltung übernommen?

Du wirst sehen, Erwartungen einfach loszulassen wirkt unheimlich befreiend und erleichternd. Denn mit dem Loslassen der Erwartungen an unser Kind, fällt unheimlich viel Druck von uns als Eltern, aber auch von unseren Kindern ab. Wir bringen automatisch mehr Leichtigkeit in unseren Elternalltag.

Als Eltern sind wir nicht für das Verhalten und die Erfahrungen unserer Kinder verantwortlich. Wir sind nicht für ihren Werdegang und ihre Zukunft verantwortlich. Genauso wie niemand für unser Glück verantwortlich ist, außer wir selbst. Unsere Kinder haben ein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben.

 

Danke, dass du diesen Artikel gelesen hast und Bewusstsein in dein Familienleben bringen möchtest.
Mit viel Liebe geschrieben,
Ksenija.

 


In meinem Podcast (Folge #48) durchleuchte ich dieses Thema noch mal genau und erwecke unser Bewusstsein dafür. Ich gebe dort außerdem noch einige Tipps, wie wir diese Erwartungen auflösen können und wie wir mit unseren Gefühlen der Enttäuschung umgehen können.

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Welche Erwartungen hast du an deine Kinder? Waren dir diese auch alle bewusst? Gab es durch deine Erwartungen schon Streit in der Familie? Ich würde mich sehr freuen, wenn du deine Erfahrungen hier mit uns allen in einem Kommentar teilst! 💜

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1 Comment

  1. Nadine says:

    Ich liebe deinen Blog. So erweckend! Wundervolle Artikel.

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