Schuldgefühle sind eine der häufigsten Gedankenformen, die uns als Mensch an uns zweifeln lässt. In Bezug auf unsere Kinder stellen wir uns dann manchmal die Frage:
Bin ich überhaupt eine gute Mutter?
Vielleicht haben dich deine Schuldgefühle sogar schon so sehr im Griff, dass du dir diese Frage nicht mehr stellst. Vielleicht hat sich mittlerweile sogar schon ein Gefühl in deinem Unterbewusstsein verankert, dass dich glauben lässt, du seist als Mutter nicht gut genug. So oft denken wir, wir hätten als Eltern versagt.
Woher kommen diese Schuldgefühle?
Der Ursprung aller Schuldgefühle liegt in unserer Kindheit.
Es fing damit an, dass uns in unserer Kindheit beigebracht wurde, dass wir nicht gut genug sind. Wir wurden ständig in unserem verhalten korrigiert und in eine bestimmte Bahn gelenkt.
Unerwünschtes Verhalten wurde bestraft und wir haben so gelernt, dass „Fehler“ bestraft werden müssen. Diese Fehler wurden von unseren Eltern natürlich subjektiv bewertet, haben sich in unserem Unterbewusstsein allerdings festgesetzt. Und so haben wir das System des Strafens für uns übernommen. Unser Unterbewusstsein bestraft uns mit den Schuldgefühlen heute noch für Fehler.
Hinzu kommt, dass uns Schulgefühle in unserer Kindheit eingeredet wurden. Vielleicht wurden auch dir Fürher Dinge gesagt wie „deinetwegen fühlt sich Mama jetzt schlecht“ oder „deinetwegen muss die ganze Familie jetzt leiden“. Solche oder so ähnliche Sätze setzten sind emotional sehr stark geladene Energien und setzen sich in unserem Energiekörper fest.
Unsere Gesellschaft unterstützt diese Schuldgefühle noch zusätzlich.
Gut gemeinte Sätze wie „Nobody’s perfect“ sollen uns zwar darauf hinweisen, dass niemand fehlerfrei ist, erzeugen aber immer auch ein Gefühl des Mangels. Es wird angestrebt, perfekt zu sein, fehlerfrei zu sein. Dabei sind Fehler nichts schlechtes, im Gegenteil. Sie sind sogar äußerst wichtig. In Anbetracht der Ansicht, dass wir hier auf dieser Welt sind um stets zu lernen und zu wachsen, sind Fehler etwas Gutes. Ohne Fehler zu machen, könnten wir nie daraus lernen und uns würde der Antrieb zum Wachsen fehlen.
Durch all diese Erfahrungen setzt sich ein Kritiker in unserem Kopf fest, der bei jeden unterschiedlich ausgeprägt ist. Er erinnert uns ständig an unsere Fehler und kritisiert uns dafür. Dieser innere Kritiker meint es nur gut, der er will uns eigentlich motivieren und uns an unseren inneren Drang nach Wachstum erinnern. Jedoch kann dieser innere Kritiker auch sehr laut und sehr dominant werden. Dann schwirren uns nur noch negative Gedanken im Kopf herum und nehmen uns immer mehr unser Selbstbewusstsein. Glaubenssätze wie „ich bin einfach eine schlechte Mutter“ oder „ich bin ein Versager, ich bekomme das niemals hin“ setzen sich fest.
Was machen Schuldgefühle mit uns?
1. Sie ziehen uns aus dem Jetzt in die Vergangenheit
Schuldgefühle erinnern uns immer an vergangene Situationen. Der innere Kritiker holt die Erinnerung hoch und lässt sie uns emotional und körperlich wieder und wieder durchleben. Wir werden aus dem Jetzt in die Vergangenheit zurück versetzt. Dabei ist dein heutiges Jetzt immer weiser, schlauer und reicher an Erfahrungen. Dein heutiges Jetzt hat nichts mehr mit deiner Vergangenheit zu tun. Du bestrafst dich also selbst in der Gegenwart für Dinge, die dein vergangenes Ich getan hat. Das hat einfach nichts mehr mit deiner jetzigen Realität zu tun.
2. Sie nehmen uns das Selbstbewusstsein und Selbstliebe
Ein zu lauter Kritiker nimmt uns immer ein Stückchen Selbstliebe. Die Strafen in unserer eigenen Kindheit hatten sehr häufig mit Liebesentzug zu tun und dieses Muster des Strafens haben wir übernommen. Wir denken, dass wir auf Grund unserer Fehler nicht liebenswert seien.
Diese mangelnde Selbstliebe und vor allem auch das mangelnde Selbstbewusstsein, was durch diesen inneren Kritiker entsteht, beeinflusst unser Handeln. Wir handeln dann oft aus dem Gedanken heraus, wir können es eh nicht schaffen uns oder unser Leben zu verändern. Und so wiederholen wir unsere Fehler häufig, anstatt an ihnen zu wachsen und etwas zu verändern.
3. Wir geben auf
Im schlimmsten Fall geben wir dann gänzlich auf. Wir denken dann, wir seien eh keine gute Mutter und nehmen uns bis auf’s Letzte die Motivation, etwas zu verändern. Gedanken wie „es ist eh schon zu spät“ lassen uns glauben, wir können nichts mehr an der Beziehung zu unseren Kindern verändern.
Das ist natürlich ein absoluter Trugschluss. Die starke Persönlichkeitsveränderungen von Erwachsenen zeigt uns, dass wir uns jederzeit noch verändern können und so ist es auch mit der Beziehung zu unseren Kindern. Selbst wenn unsere Kinder selbst schon erwachsen sind, können wir die Beziehung zu ihnen noch verändern und alte Wunden heilen lassen.
Schuldgefühle loslassen
1. Vergebe anderen und vergebe dir selbst
Um Schuldgefühle loszulassen, darfst du dir selbst und allen Beteiligten vergeben. Das beginnt damit, dass du deinen Eltern (oder wer auch immer dir Schuldgefühle in deiner eigenen Kindheit eingeredet hat) vergibst. Es ist aber auch wichtig, dass du dir selbst vergibst. Vielleicht hast du damals ja wirklich jemanden verletzt. Wenn die Erinnerung an eine vergangene Situation also wieder hoch kommt, die Schuldgefühle in dir aufkommen lässt, dann schließe deine Augen und vergebe dir und allen Beteiligten. Das kannst du immer und immer wieder machen.
Schenke dir selbst und allen Beteiligten Mitgefühl. Erinnere dich, dass Fehler notwendig sind und wir uns deswegen nicht schuldig fühlen müssen. Erinnere dich außerdem daran, dass du in der Situation übermannt von Emotionen warst und vielleicht gar nicht klar denken konntest.
2. Sprich mit deinem Kritiker – freunde dich mit ihm an
Alle deine Stimmen im Kopf sind deine Freunde. Ihnen wurde nur beigebracht sich sehr negativ auszudrücken. Freunde dich mit deinem inneren Kritiker an und gehe mit ihm ins Gespräch. Du kannst ihm sogar einen Namen geben! So fällt es dir leichter ihn zu erkennen, wenn er sich mal wieder zu Wort meldet.
Versuch ihn nicht zu verdrängen. Bedanke dich bei ihm, dass er dich auf deine Fehler aufmerksam macht und argumentiere ruhig mit ihm, wie du vielleicht mit einem Freund argumentieren würdest. Verteidige dich ruhig, in dem du ihm deine Stärken aufzählst. Situationen, in denen du es auch mal besser gemacht hast.
Beschließt zusammen, was du daraus gelernt hast und wie du es das nächste Mal besser machen möchtest.
Manche Erlebnisse waren emotional so stark geladen, das sie sich sehr tief in deinem Energiesystem festgesetzt haben. An diese Situationen wird dein Kritiker dich vielleicht häufiger erinnern. Geh dabei immer wieder ins Gespräch mit ihm und sag ihm ruhig auch, dass du mit diesem Geschehen aus der Vergangenheit jetzt in Liebe sein möchtest. Erinnere dich und deinen Kritiker, dass du heute viel weiser und erfahrener bist als damals.
3. Wandle deine Fehler zu deiner Weisheit um
Versuche zu erkennen, was dich diese vergangene Situation lehren wollte und nimm diese Erkenntnis an. Integriere das Gelernte in deine Weisheit und mache aus deinen Fehlern eine Erfahrung. Erkenne an, dass du ohne diese Fehler nicht die Person wärst, die du jetzt bist. Und zwar im Positiven Sinn!
4. Lass Vergangenes los und gib dir Raum zu wachsen.
Lass Vergangenes los. Es ist eh vergangen und kann nicht rückgängig gemacht werden.
Wenn die Schuldgefühle mal wieder hoch kommen, richte deine Aufmerksamkeit auf deinen Körper. Emotionen sind nichts anderes als eine bestimmte Form von Energie. Wenn du sie verdrängst, drückst du sie in deinen Körper rein. Versuch zu fühlen, wo in deinem Körper sich diese Erinnerung, dieses Schuldgefühl befindet. Richte deine volle Aufmerksamkeit dort hin und lasse sie los. Atme in diese Regionen hinein und entspanne deinen Körper.
Wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf eine alte Energie in unserem Körper lenken, so bringen wir Energie aus dem Jetzt in diese alte Energie rein und die alte Energie fängt an sich von alleine aufzulösen. Beobachte deinen Körper, er spricht zu dir. Unterdrücke nichts, lass es raus.
Vergiss auch nicht, dass du deine Gedanken und deinen inneren Kritiker kontrollieren kannst! Du bist ihm nicht hilflos ausgesetzt. Früher waren es vielleicht deine Eltern oder andere Menschen, die dich kritisiert und dir Schuldgefühle eingeredet haben. Darüber hattest du keine Kontrolle. Doch heute hast du die Kontrolle! Du kannst deinem inneren Kritiker ruhig auch mal sagen, wann und wie er mit dir sprechen soll. Genauso wie allen anderen Menschen in deiner Umgebung.
5. Werde dir bewusst, dass du die beste Mutter für dein Kind bist
Erinnere dich daran, dass dein Kind sich dich als Mutter ausgesucht hat! Dein Kind wollte in seinem Leben genau die Erfahrungen machen, die du ihm gegeben hast. Auch wenn uns der Sinn von „negativen“ Erfahrungen nicht klar ist, so macht es immer Sinn, wenn wir das Leben als Ganzes betrachten. Jeder Schmerz gibt uns einen neuen Antrieb.
Lass die Vergangenheit nicht über deine Gegenwart bestimmen. Werde dir bewusst, dass du die beste Mutter für dein Kind bist. Mache diesen Gedanken zu deinem Glaubenssatz und lass dich von diesem Gedanken immer wieder motivieren. Denn genau so ist es: Du bist als Mutter perfekt!
Danke, dass du diesen Artikel gelesen hast und Bewusstsein in dein Familienleben bringen möchtest.
Mit viel Liebe geschrieben,
Ksenija.
In meinem Podcast und auf meinem YouTube Kanal gehe ich noch weiter auf dieses Thema ein.
Die passende Podcast Folge zu diesem Thema findest du hier.
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