Wir alle identifizieren uns über verschiedene Rollen, die wir in unserem Leben spielen. Das kann unsere Herkunft sein, unser Beruf, unsere Religion oder andere Rollen, mit denen wir uns identifizieren. So ist auch die Rolle der Mutter eine Rolle mit der wir uns identifizieren.
Doch wie genau sieht diese Rolle der Mutter in unserer heutigen Welt eigentlich aus? Ist das eine Rolle, die unserer Seele überhaupt gut tut? Ist es eine befreiende oder beengende Rolle? Ist sie statisch oder dynamisch? Entspricht diese Rolle überhaupt der menschlichen Natur? Und bestimmen wir diese Rolle für uns selbst oder bekommen wir sie einfach zugeteilt?
Geht es darum uns selbst zufrieden zu stellen oder eher darum anderen gerecht zu werden?
Und zu guter letzt: Wie stark beeinflusst diese zugewiesene Rolle unseren Familienalltag und unser Wohlbefinden?
Unsere Glaubenssätze darüber, wie das Leben eben so abläuft
Wir kommen auf die Welt und je nach dem in welches Land, in welche Kultur, in welche Religion und in welche Familie wir hinein geboren werden, wird uns in unserer Kindheit beigebracht, wie das Leben läuft.
Weit verbreitete „Regeln des Lebens“ sind beispielsweise der Ablauf Kindergarten, Schule, im besten Fall Universität und dann Karriere. Desto höher der Schulabschluss, umso angesehener sind wir in der Gesellschaft. Desto höher die Position, umso mehr Geld verdienen wir. Mehr Geld bedeutet mehr Glück.
Dann gibt es „Regeln des Lebens“, die mehr kulturell bedingt sind. Wie beispielsweise die Handhabung der Partnerwahl. In den meisten Kulturen der Welt gilt es als Ziel des Lebens einen geeigneten Partner zu finden, mit dem man dann den Rest seines Lebens in Treue lebt. Wie wichtig dabei die Treue ist, ist allerdings auch kulturabhängig. In einigen Kulturen ist es völlig normal, dass Männer mehrere Frauen oder Liebhaberinnen haben, in anderen wird Treue beiderseits verlangt. Dann gibt es Wiederrum Kulturen, in denen man sich den Partner nur aus der selben Kultur wählen darf.
Außerdem gibt es natürlich auch die „Regeln des Lebens“, die von der Religion bestimmt werden.
Diese geben dann eventuell vor wie wir uns kleiden müssen, wie wir uns allgemein verhalten müssen und wie wir unsere Spiritualität leben müssen.
Die Rolle der Mutter
Auch die Rolle der Mutter wird uns abhängig von den oben genannten Faktoren quasi vorgelegt.
Sie ist eng angebunden an die Rolle der Ehefrau. Hier gibt es verschiedene Konzepte: Die klassische Rolle der Mutter und Hausfrau, die Patchwork-Mum oder auch die emanzipierte Mutter, die eigentlich zwei Rollen gleichzeitig annimmt; die der Mutter und die der Karrierefrau.
Uns wird von unserer Kultur, Gesellschaft und insbesondere von unseren eigenen Eltern vorgelebt, wie das Leben einer Mutter so aussieht. Das beeinflusst sehr stark den Umgang mit unseren Kindern. So zum Beispiel, wie und ob wir unsere Kinder stillen, wie sie in ihren ersten Lebensjahren schlafen, ob wir unsere Kinder impfen lassen, ob unsere Kinder früh in die Fremdbetreuung kommen, wie wichtig schulische Leistungen sind und allgemein, wie wir mit unseren Kindern umgehen. Erziehen wir sie streng oder überlassen wir unseren Kindern ihre Selbstbestimmung?
Die „Regeln des Lebens“ in Frage stellen
In diese sogenannten „Regeln des Lebens“ werden wir hinein geboren und hinterfragen sie meistens nie. Es gibt nur wenige Menschen, die aus ihrer gewohnten Komfortzone ausbrechen, selbst wenn diese ihnen wesentlich mehr Leid als Freude im Leben bringt. Wir sehen die Dinge als normal an.
Dabei ist das Konzept der Ehe ein von Menschen geschaffenes Konzept, welches vor mehreren Tausend Jahren entstanden ist! Genauso wie alle unsere Religionen und ihre strengen Regeln, die uns vorgeben wie wir leben sollen und wie wir unsere Spiritualität leben dürfen.
Selbst die Monogamie ist ein vom Menschen geschaffenes Konzept, welches mit sich bringt, dass wir besitzergreifend und eifersüchtig werden.
Nicht anders verhält es sich mit unserem Schulsystem. Die antiken Griechen etablierten die ersten Schulen und noch heute, tausende Jahre später stecken wir unsere Kinder in dieses System. Warum? Na weil es einfach so läuft! Dabei spricht sich heute so ziemlich jeder Psychologe in der westlichen Welt gegen unser klassisches Schulsystem aus. Wir wissen heute einfach, dass das Konzept der Regelschule unsere Kinder psychisch mehr schwächt, als dass es sie stärkt. Es schafft Konkurrenzdenken, Minderwertigkeitskomplexe, baut viel zu viel Leistungsdruck auf und ignoriert dabei komplett die Individualität eines jeden Menschen.
Es ist schon erstaunlich zu beobachten, wie sich die Technologie in nur den letzten 20 Jahren blitzschnell gewandelt hat. Jedes Jahr benötigen wir ein neues iPhone, um auf dem neusten Stand zu sein. Doch unsere Jahrtausende alten Traditionen überprüfen wir nie auf ihren Nutzen oder aktuellen Stand. Es ist, als wären wir an einem Punkt hängen geblieben und würden uns weigern uns hier zu entwickeln. Dabei ist unser heutiger Lebensstil mit dem Lebensstil von vor Tausenden von Jahren überhaupt nicht mehr vergleichbar. Wieso gehen wir also davon aus, dass die „Regeln des Lebens“, die von vor Tausenden Jahren nützlich für die Menschheit war, heute immer noch genauso nützlich ist? Wieso ist das iPhone 5 denn dann heute nicht mehr nützlich für uns?
Wie die Rolle der Mutter unseren Familienalltag und unser Wohlbefinden beeinflusst
Da die Mutterrolle je nach unserer Abstammung klar definiert ist, schalten wir sehr häufig unsere Intuition aus und ignorieren unsere mütterlichen Instinkte.
Ein kleines Beispiel möchte ich hier aus meinem eigenen Leben als Mutter einbringen:
Als meinte Tochter auf die Welt kam, hatten wir bereits ein Beistellbettchen gekauft und ein Bett für ihr Zimmer, in das wir sie irgendwann im Kleinkindalter ausquartieren wollten.
Als meine Tochter auf die Welt kam, lag sie auf meiner Brust und für die Nacht hatte uns das Krankenhaus ein kleines Babybett parat gestellt, welches neben meinem Bett stand. Dort sollte sie die Nacht verbringen. So war das auch von uns geplant.
Doch dann konnte ich sie dort irgendwie nicht hinein legen! Ich probierte es aus und holte sie nach nur wenigen Minuten wieder zu mir, obwohl sie in ihrem Bett sehr glücklich und zufrieden aussah. Irgendwas in mir schrie so laut danach, mein neugeborenes Baby wieder an meinen Körper zu legen, dass ich diesen Schrei nicht ignorieren konnte. Es war mein mütterlicher Instinkt.
Denn instinktiv sind wir Menschen dazu veranlagt unsere Nachkommen zu beschützen und dafür zu sorgen, dass sie überleben. Diese Instinkte tragen wir noch aus der Steinzeit mit uns herum, wo das Ablegen eines Babies ziemlich sicher den Tod bedeutet hätte.
Ich war überzeugt davon, dass ich im Schlaf mein Baby zerquetschen würde, also bewegte ich mich die ganze Nacht nicht, während meine Tochter auf mir lag. Es war wohl die schönste Nacht meines Lebens.
Heute ist meine Tochter 4 Jahre alt und sie schläft immer noch bei uns im Bett. Die gemeinsame Zeit in unserem Bett ist bis heute die schönste Zeit, die wir gemeinsam haben. Ich bin unendlich dankbar hier auf meinen Instinkt gehört zu haben.
Bis heute ist der Gegenwind von meinen Vorfahren so groß, dass ich einigen nicht mal mehr erzähle, dass unsere Tochter immer noch bei uns schläft. Der Glaubenssatz, es würde einem Kind in seiner Entwicklung schaden, bei den Eltern zu schlafen, ist sehr tief verankert. Doch wenn man recherchiert wo dieser Glaubenssatz herkommt, erfährt man schnell, dass sich dieser Umgang im Adel des Mittelalters etabliert hat. Genauso wie das Ernähren des Babies mit einer Flasche anstatt mit der Brust.
Diese Regeln des Lebens waren also nicht schon immer da. Die Menschen haben sie erschaffen und nicht alle nützen uns und unseren Kindern.
Neue „Regeln des Lebens“ erstellen
Immer dann, wenn wir merken, dass wir von bestimmten Situationen und Abläufen in unserem Alltag stets gestresst sind, sollten wir diese Abläufe hinterfragen.
Warum haben wir diese Abläufe so in unserem Alltag etabliert? Folgen dir hier vielleicht einfach blind einer „Regel des Lebens“? Wurden wir darauf konditioniert?
Nicht alle etablierten Regeln sind zwangsläufig schlecht! Nicht alle Schulen sind zwangsläufig schlecht! Aber jede einzelne Regel, jede einzelne Überzeugung, die wir in uns tragen, sollte es wert sein, in Frage gestellt zu werden. Wir leben in einer Zeit der Veränderung. Wenn wir an alten Gewohnheiten und Traditionen festhalten, schaden wir gegebenenfalls nur uns selbst und auch unseren Kindern.
Welche „Regeln des Lebens“ wollen wir unseren Kindern mit auf den Weg geben? Wir dürfen uns bewusst werden, dass wir unsere Kinder konditionieren. Wir verankern ihre Glaubenssätze und bestimmen dadurch, wie sie ihr Leben leben werden.
Danke, dass du diesen Artikel gelesen hast und Bewusstsein in dein Familienleben bringen möchtest.
Mit viel Liebe geschrieben,
Ksenija.
In meinem Podcast (Folge #45) durchleuchte ich die verschiedenen “Regeln des Lebens” noch mal genau und erwecke unser Bewusstsein dafür.
In unserer Facebook Gruppe findest du gleichgesinnte Eltern, mit denen du dich austauschen kannst!
Und auf meinem Instagram Kanal findest du viele Live Videos, Interviews, Inspirationen und regen Austausch zum Thema bewusste Elternschaft und Spiritualität!
In welche Rollen wurdest du hineingeboren? Welche Regeln des Lebens wurden dir anerzogen? Lebst du komplett nach ihnen oder hast du diese schon mal hinterfragt? Ich würde mich sehr freuen, wenn du deine Erfahrungen hier mit uns allen in einem Kommentar teilst!
Ich hatte auf meinem Weg der Bewusstwerdung viele dieser Rollen aufgedeckt, die ich immer sein wollte. Und wenn man alle diese Rollen auszieht, dann weiß man erst mal gar nicht mehr so genau, wer man eigentlich ist. Für mich war es ein langer Weg heraus zu finden wer ich wirklich bin, hinter all diesen Rollen. Und ich erwische mich immer wieder, wie ich in eine dieser Rollen reinschlüpfe. Vor allem eben in die Rolle der Mutter. Die ist so tief in uns verankert!
Danke für die tolle Arbeit, die ihr hier leistet!!!